Die Griechen haben das Wort erfunden, schwer und vollt�nend wie eine farbige Abendstunde vor dem Erl�schen: Melancholie. Der Balkan war voll davon - nur eine Ahnung liess uns die fl�chtige Durchfahrt von L�ndern, Grenzen, Gebirgen und Hauptst�dten -, aber welche unerl�ste Folge von Stunden, welch langsamer Abend, welches Einschlafen unter dem Druck dieser grauen Berge und br�unlichen Ebenen! Schafherden weideten �berall, die Maisfelder standen in herbstlicher D�rre. Die Bauern sandten unverst�ndlich ...
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Die Griechen haben das Wort erfunden, schwer und vollt�nend wie eine farbige Abendstunde vor dem Erl�schen: Melancholie. Der Balkan war voll davon - nur eine Ahnung liess uns die fl�chtige Durchfahrt von L�ndern, Grenzen, Gebirgen und Hauptst�dten -, aber welche unerl�ste Folge von Stunden, welch langsamer Abend, welches Einschlafen unter dem Druck dieser grauen Berge und br�unlichen Ebenen! Schafherden weideten �berall, die Maisfelder standen in herbstlicher D�rre. Die Bauern sandten unverst�ndlich schweigsame Blicke unserer verschlossenen Wagenreihe nach, die Frauen verbargen ihre vorgew�lbten Leiber unter dickgef�tterten Jacken, ihre zerfurchten Klagegesichter unter dunklen Kopft�chern. Ich versuchte, mich an die Namen der grossen Bulgarenzaren zu erinnern, der blutigen Schlachten mit den Byzantinern, an die t�rkischen Eroberer. Da begann an einem elenden Bahnhof eine Bl�serkapelle zu spielen. Es war schon dunkel, die Leute standen im Wind und bliesen, w�hrend der Zug sich in Bewegung setzte . . . ein Volkslied vielleicht . . . traurig und verloren wehten die T�ne uns nach.
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