Sinne gehoren zur anthropologischen Grundausstattung des Menschen, ihre Definition, Erfahrung und Verwendung sind jedoch kulturell und historisch je unterschiedlich. Uber unseren Sinnesapparat erfahren wir korperlich die Welt, deren soziale und geschlechterbezogene Verfasstheit diesen wiederum mitgestaltet: Sinnesordnungen sind gesellschaftliche Ordnungen. Was geschieht nun aber mit der Ordnung der Geschlechter, wenn die Sinneswahrnehmung Storungen ausgesetzt ist, sei es infolge von Kriegserlebnissen oder Gotteserfahrung, ...
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Sinne gehoren zur anthropologischen Grundausstattung des Menschen, ihre Definition, Erfahrung und Verwendung sind jedoch kulturell und historisch je unterschiedlich. Uber unseren Sinnesapparat erfahren wir korperlich die Welt, deren soziale und geschlechterbezogene Verfasstheit diesen wiederum mitgestaltet: Sinnesordnungen sind gesellschaftliche Ordnungen. Was geschieht nun aber mit der Ordnung der Geschlechter, wenn die Sinneswahrnehmung Storungen ausgesetzt ist, sei es infolge von Kriegserlebnissen oder Gotteserfahrung, im Kulturkontakt oder im Zuge von Konsumwandel? Zu dieser Frage versammelt das L'Homme-Heft Verstorte Sinne neben einer Rubrik zu Archiven der Sinnesgeschichte vier Beitrage, die exemplarisch von der Antike bis zum 20. Jahrhundert untersuchen, wie durch die Verunsicherung der sinnlichen Gewissheit zuweilen die Gewissheit um die Geschlechterverhaltnisse ins Wanken geraten konnte.
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