Klassiker aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Sprache: Deutsch, Abstract: Erstes Kapitel*** Kommerzienrat van der Straaten*** Der Kommerzienrat van der Straaten, Gro�e Petristra�e 4, war einer der vollgiltigsten Finanziers der Hauptstadt, eine Tatsache, die dadurch wenig alteriert wurde, da� er mehr eines gesch�ftlichen als eines pers�nlichen Ansehens geno�. An der B�rse galt er bedingungslos, in der Gesellschaft nur bedingungsweise. Es hatte dies, wenn man herumhorchte, ...
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Klassiker aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Sprache: Deutsch, Abstract: Erstes Kapitel*** Kommerzienrat van der Straaten*** Der Kommerzienrat van der Straaten, Gro�e Petristra�e 4, war einer der vollgiltigsten Finanziers der Hauptstadt, eine Tatsache, die dadurch wenig alteriert wurde, da� er mehr eines gesch�ftlichen als eines pers�nlichen Ansehens geno�. An der B�rse galt er bedingungslos, in der Gesellschaft nur bedingungsweise. Es hatte dies, wenn man herumhorchte, seinen Grund zu sehr wesentlichem Teile darin, da� er zuwenig drau�en gewesen war und die Gelegenheit vers�umt hatte, sich einen allgemein giltigen Weltschliff oder auch nur die seiner Lebensstellung entsprechenden All�ren anzueignen. Einige neuerdings erst unternommene Reisen nach Paris und Italien, die �brigens niemals �ber ein paar Wochen hinaus ausgedehnt worden waren, hatten an diesem Tatbestande nichts Erhebliches �ndern k�nnen und ihm jedenfalls ebenso seinen spezifisch lokalen Stempel wie seine Vorliebe f�r drastische Spr�chw�rter und heimische gefl�gelte Worte von der derberen Observanz gelassen. Er pflegte, um ihn selber mit einer seiner Lieblingswendungen einzuf�hren, aus seinem Herzen keine M�rdergrube zu machen und hatte sich, als reicher Leute Kind, von Jugend auf daran gew�hnt, alles zu tun und zu sagen, was zu tun und zu sagen er lustig war. Er ha�te zweierlei: sich zu genieren und sich zu �ndern. Nicht als ob er sich in der Theorie f�r besserungsunbed�rftig gehalten h�tte, keineswegs, er bestritt nur in der Praxis eine besondere Ben�tigung dazu. Die meisten Menschen, so hie� es dann wohl in seinen jederzeit gern gegebenen Auseinandersetzungen, seien einfach erb�rmlich und so grundschlecht, da� er, verglichen mit ihnen, an einer wahren Engelgrenze stehe. Er s�he mithin nicht ein, warum er an sich arbeiten und sich Unbequemlichkeiten machen solle. Zudem k�nne man jeden Tag an jedem beliebigen Konventikler oder Predigtamtskandidaten erken
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