Diakonie Als Soziales System: Eine Theologische Grundlegung Diakonischer Praxis in Auseinandersetzung Mit Niklas Luhmann Dierk Starnitzke Religion Theologe Christentum Diakonie Evangelische Kirche in Deutschland Religionen Praktische Theologie Luhmann,...
by Niklas Luhmann Starnitzke Dierk Starnitzke (Autor)
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Very good. Autor: Dr. Dierk Starnitzke ist Privatdozent an der Kirchlichen Hochschule Bethel und Dozent an der Evangelischen Bildungsstätte für Diakonie und Gemeinde in Bethel. Wohl kein soziologischer Ansatz neben dem von Jürgen Habermas hat die soziale Arbeit und ihre Wissenschaft so geprägt wie die Systemtheorie Niklas Luhmanns. Schaut man sich im, Blätterwald' der Fachperiodika von Caritas, Diakonie und sozialer Arbeit/Sozialpädagogik um, so findet man, daß der systemische Ansatz die Szene inspiriert und durchdringt. Auch in die Theologie, in die Systematik und besonders in die Praktische Theologie, ist die Denkart Luhmanns schon seit vielen Jahren jedenfalls punktuell eingedrungen. Mit der Betheler Dissertation Dierk Starnitzkes aus der Schule von Alfred Jäger wurde nun ein diakoniewissenschaftliches Grundlagenwerk vorgelegt, das die allgemeine Theorie sozialer Systeme Luhmanns und auch seine Religionstheorie in einen interdisziplinären Diskurs mit diakonietheologischen Fragen bringt. Der Autor, westfälischer Pastor und Wissenschaftlicher Assistent für Neues Testament an der Kirchlichen Hochschule Beth-el, hat bei seiner anspruchsvollen Ausarbeitung stets-wie er schreibt-die praktische Diakonie der von Bodelschwinghschen Anstalten Bethel vor Augen gehabt. In diesem Kontext stellt er sich die Frage, wie unter den gegenwärtigen Bedingungen die umfangreiche diakonische Praxis theologisch fundiert werden könne. Mit diesem Ziel unternimmt er zunächst einen Durchgang durch die Entwicklung der bundesdeutschen Diakonie und ihrer theologischen Reflexion nach 1945 und entdeckt, wie vielfach andererseits ebenso beklagt, ein theologisches Defizit in der wissenschaftlichen Aufarbeitung diakonischer Grundlagen-und Praxisfragen. In einem zweiten Schritt findet er in neueren Ansätzen theologischer Reflexion diakonischer Praxis einen Bedeutungszuwachs der interdisziplinär verstandenen Diakoniewissenschaft und wertet einige "multirelationale Positionsbestimmungen" theologischer Provenienz (H. Seibert, R. Turre, A. Jäger) aus. Der Vf. meint über diese Konzepte hinaus, in Luhmanns Theorie sozialer Systeme wesentliche Elemente für einen neuen diakoniewissenschaftlichen Diskurs zu finden, die dem hochkomplexen System der deutschen Diakonie gerecht werden. Dazu stellt er die Grundbegriffe Luhmanns-"hierarchische und funktionale Differenzierung", "Selbstreferenz", "Identität", "doppelte Kontingenz", "Codierung", "Programmierung", "Interaktion, Or-ganisation und Gesellschaft" etc. -dar und unterzieht sie mit Hilfe bereits vorgelegter Studien (von K. -W. Dahm, R. Marx, E. Mechels, W. Pannenberg, M. Welker u. a. ) einer theologischen Kritik. Die Folgen der funktionalen gesellschaftlichen Differenzierung für die christliche Religion insbesondere bezüglich der Innendifferenzierung des christlichen Religionssystems in die drei Systemreferenzen Kirche, Diakonie und Theologie werden herausgearbeitet und für die Innen-und Außenbezüge der Diakonie fruchtbar gemacht. In einem abschließenden Arbeitsgang wird versucht, systemtheoretische und theologische Perspektiven zu verbinden, um daraus Ansätze für die Frage nach dem Proprium diakonischer Arbeit zu erhalten. Interessant im Blick auf innovative Ideen für Theologie und Diakonie wird es an der Stelle, wo der Vf. einen neuen "Leitbegriff des Christentums" im allgemeinen und der diakonischen Arbeit im besonderen entfaltet. St. wird dabei wiederum durch Luhmann angeregt, entdeckt jedoch, über diesen theologisch hinausgehend, den Dienstbegriff auf der Grundlage der im Corpus Paulinum vorliegenden fruchtbaren Spannung zwischen den Polen Dienst und Vollmacht, Schwachheit und Stärke, doulos und apostolos neu. Den Code "Immanenz/Transzendenz", den Luhmann für das gesellschaftliche Teilsystem der Religion formuliert, versucht St. durch eine paulinisch qualifizierte "Zweitcodierung" präziser und differenzierter zu fassen. Doch gelingt es ihm bei dem Gegensatzpaar...