Johann J Spalding
Johann J. Spalding, Johann Joachim Spalding, 1714 als Sohn des Rektors der Stadtschule von Tribsees (Vorpommern) geboren und 1804 in Berlin gestorben, zahlt zu den Hauptvertretern der deutschen Aufklarungstheologie. Nach Studium (Greifswald, Rostock) und Promotion (Rostock 1736) wirkte er zunachst als Pfarrer und Hauslehrer in Schwedisch-Vorpommern. In diese Zeit fallen seine intensive Beschaftigung mit der englischen Aufklarungsphilosophie (Shaftesbury, Hutcheson, Butler), deren Rezeption in...See more
Johann J. Spalding, Johann Joachim Spalding, 1714 als Sohn des Rektors der Stadtschule von Tribsees (Vorpommern) geboren und 1804 in Berlin gestorben, zahlt zu den Hauptvertretern der deutschen Aufklarungstheologie. Nach Studium (Greifswald, Rostock) und Promotion (Rostock 1736) wirkte er zunachst als Pfarrer und Hauslehrer in Schwedisch-Vorpommern. In diese Zeit fallen seine intensive Beschaftigung mit der englischen Aufklarungsphilosophie (Shaftesbury, Hutcheson, Butler), deren Rezeption in Deutschland er durch etliche Ubersetzungen nachhaltig beforderte, und der enge Umgang mit den Schweizern J. C. Lavater, H. Fussli und F. Hess, die von Mai 1763 bis Januar 1764 in seinem Pfarrhaus in Barth Quartier gefunden hatten. 1764 wechselte Spalding als preussischer Oberkonsistorialrat, Propst und erster Pfarrer an der Marien- und Nikolaikirche nach Berlin, wo er bis zu seinem Tode verblieb. Die dem Geist der kirchlichen Aufklarung verpflichteten Reformen des Gesangbuchs, der Agende und der katechetischen Unterweisung, die das Berliner Oberkonsistorium als die fur die preussischen Gebiete (ausser Schlesien und Kleve-Mark) zustandige oberste lutherische Kirchenbehorde in der zweiten Halfte des 18. Jahrhunderts in Angriff nahm, hat er massgeblich vorangetrieben und verantwortet. Aus Protest gegen das Wollnersche Religionsedikt ist er 1788 von seiner Propststelle und den damit verbundenen Amtern, nicht jedoch von seinem Amt im Oberkonsistorium zuruckgetreten.In Berlin avancierte Spalding rasch zum Haupt der kirchlichen Neologie. Am preussischen Hof - er war Hofprediger, zudem Seelsorger und Beichtvater der Konigin Elisabeth Christine - sowie in der Berliner Gesellschaft - u.a. als Mitglied des Montagsclubs, der Mittwochsgesellschaft, der Gesellschaft der Freunde der Aufklarung und regelmassiger Gast im Hause Markus Herz - genoss er ebenso Respekt und Verehrung wie unter den kirchlichen, theologischen, literarischen und philosophischen Reprasentanten seiner Zeit, von denen ihm viele, etwa August Friedrich Wilhelm Sack, Johann Friedrich Wilhelm Jerusalem, Johann Salomo Semler, Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher, Johann Wilhelm Ludwig Gleim, Friedrich Nicolai, Moses Mendelssohn oder Immanuel Kant, durch intensiven Austausch verbunden waren.Verena Look, ist studentische Mitarbeiterin der Spalding-Edition an der Universitat Munster.Olga Sontgerath, ist wiss. Mitarbeiterin der Spalding-Edition an der Universitat Munster. See less