Als kollektive "Wunschbilder", in denen "das Neue sich mit dem Alten durchdringt" umschreibt Walter Benjamin die Utopien, deren privilegierte Schauplatze er in der Moderne unweigerlich in Grossstadten wie Paris ansiedelt. Hier, in den stetig beschleunigten Metropolen, verdichten sich die ungeheuren Moglichkeiten des Zukunftigen ebenso wie die Relikte langst abgelebter Vergangenheiten und gehen eine mitunter verstorende Symbiose ein. Diese Spur des (Anti-)Utopischen im urbanen Raum zu verfolgen, macht sich der vorliegende ...
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Als kollektive "Wunschbilder", in denen "das Neue sich mit dem Alten durchdringt" umschreibt Walter Benjamin die Utopien, deren privilegierte Schauplatze er in der Moderne unweigerlich in Grossstadten wie Paris ansiedelt. Hier, in den stetig beschleunigten Metropolen, verdichten sich die ungeheuren Moglichkeiten des Zukunftigen ebenso wie die Relikte langst abgelebter Vergangenheiten und gehen eine mitunter verstorende Symbiose ein. Diese Spur des (Anti-)Utopischen im urbanen Raum zu verfolgen, macht sich der vorliegende Band zur Aufgabe. Vierzehn Fallstudien rekonstruieren unter je verschiedenen Blickwinkeln eine Archao- und Semiologie der Stadt, die von der Franzosischen Revolution bis zur Gegenwart reicht und ein mannigfaltiges Spektrum literarischer und piktoraler Inszenierungen umfasst. So rucken neben narrativen auch lyrische Modellierungen in den Blick, und mit Malerei und Comic stehen Mediendispositive zur Diskussion, die in der Utopieforschung bisher wenig Resonanz fanden. Samtlichen Beitragen gemein ist das Anliegen, die Stadt als Ballungszentrum all dessen auszumessen, was bahnbrechende Veranderung und Innovation verheisst und was asthetische Entwurfe in eine visionare oder apokalyptische Prognostik ubersetzen.
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