Wie kaum einem anderen Autor haftet Johann Georg Hamann der Vorwurf des dunklen Stils an. Dieser begleitete ihn nicht nur zu Lebzeiten, sondern avancierte regelrecht zu einem Topos der Hamann-Lekture und -Kritik, der bis heute unvermindert anhalt und in Goethe und Hegel nur seine prominentesten Vertreter findet. Hamann hat sich immer wieder mit Fragen der Rhetorik und der richtigen Schreibart beschaftigt. Zahlreich nimmt er in Schriften und Briefen explizit Bezug auf den Vorwurf der Dunkelheit, rechtfertigt seine besondere ...
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Wie kaum einem anderen Autor haftet Johann Georg Hamann der Vorwurf des dunklen Stils an. Dieser begleitete ihn nicht nur zu Lebzeiten, sondern avancierte regelrecht zu einem Topos der Hamann-Lekture und -Kritik, der bis heute unvermindert anhalt und in Goethe und Hegel nur seine prominentesten Vertreter findet. Hamann hat sich immer wieder mit Fragen der Rhetorik und der richtigen Schreibart beschaftigt. Zahlreich nimmt er in Schriften und Briefen explizit Bezug auf den Vorwurf der Dunkelheit, rechtfertigt seine besondere Schreibart und erlautert seine Vorstellungen zum Stilbegriff. Jedoch ist es vor allem die Mache seiner Schriften selber, die sich auf oder jenseits der Grenzen der klassischen Rhetorik bewegen und den Lesenden mit Texten konfrontieren, welche die sprachlichen Moglichkeiten individueller Darstellung und Textualitat auszuschopfen suchen. Rhetorische Mittel dienen Hamann dabei nicht als blosse Einkleidung der Gedanken, sondern sind untrennbarer Ausdruck der Eigentumlichkeit des Schreibenden und betonen die unauflosbare Spannung zwischen der Allgemeinheit der Sprache und dem individuellen Ausdrucksbedurfnis des Einzelnen.
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