Im Sommer 1914 schickte der russische Agrarwissenschaftler und Bodenkundler Konstantin Glinka ein Manuskript nach Berlin. Es enthielt die erste an eine auslandische Leserschaft gerichtete Darstellung der russischen Bodenkunde, einer fruhokologischen Lehre vom Boden, die auf der Erforschung der Schwarzerde fusste. Dies war der Beginn einer Erfolgsgeschichte: Die russische Bodenkunde reussierte in der Zwischenkriegszeit in Europa und den USA. Nach 1945 wurde sie zu einem Klassiker der modernen Agrar- und Umweltwissenschaften. ...
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Im Sommer 1914 schickte der russische Agrarwissenschaftler und Bodenkundler Konstantin Glinka ein Manuskript nach Berlin. Es enthielt die erste an eine auslandische Leserschaft gerichtete Darstellung der russischen Bodenkunde, einer fruhokologischen Lehre vom Boden, die auf der Erforschung der Schwarzerde fusste. Dies war der Beginn einer Erfolgsgeschichte: Die russische Bodenkunde reussierte in der Zwischenkriegszeit in Europa und den USA. Nach 1945 wurde sie zu einem Klassiker der modernen Agrar- und Umweltwissenschaften. Jan Arend erzahlt die Geschichte eines Wissenstransfers von Ost nach West. Er folgt Wissenschaftlern, Manuskripten und Begriffen - von den Schwarzerde-Provinzen des Russischen Reichs uber die Podien internationaler Konferenzen bis in die Kabinette von amerikanischen Agrarplanern und Bodenschatzern in NS-Deutschland. Das Buch fuhrt dabei in anschaulicher Weise vor Augen, wie sich Wissen in Form und Inhalt transformiert, wenn es ubersetzt, vermittelt und in neue politische und kulturelle Kontexte ubertragen wird.
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