Roman Schnur war einer der originellsten Erscheinungen im weiten Spektrum der deutschen Staatsrechtslehre der Nachkriegszeit. Seine weit gespannten Interessen und seine breite Allgemeinbildung hoben ihn uber das gangige Maa seiner Kollegenschaft hinaus. Er war ein Denker, der Bezuge sah, die andere nicht bemerkten oder nicht bemerken wollten: einer der Begrunder und Theoretiker der jungen Verwaltungswissenschaft, Bruckenbauer zu Polen, Ungarn, zur (damaligen) Tschechoslowakei, aber auch zu Frankreich und Italien, wo er in ...
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Roman Schnur war einer der originellsten Erscheinungen im weiten Spektrum der deutschen Staatsrechtslehre der Nachkriegszeit. Seine weit gespannten Interessen und seine breite Allgemeinbildung hoben ihn uber das gangige Maa seiner Kollegenschaft hinaus. Er war ein Denker, der Bezuge sah, die andere nicht bemerkten oder nicht bemerken wollten: einer der Begrunder und Theoretiker der jungen Verwaltungswissenschaft, Bruckenbauer zu Polen, Ungarn, zur (damaligen) Tschechoslowakei, aber auch zu Frankreich und Italien, wo er in seinem Sudtiroler Chalet einen Groateil seiner Abhandlungen verfasste. Und vor allem war er ein sprachmachtiger, ja eloquenter Essayist mit hohem Anspruch; darin besaa er das Alleinstellungsmerkmal seiner Zunft. Und Essayismus gilt dort nicht gerade als Ausweis hoher Wissenschaftlichkeit, was ihn zu unser aller Lesegluck nicht schreckte. Er war, was man heute einen Netzwerker nennt: unermudlich knupfte er seine Faden zur Kollegenschaft, auch zu deren Nachwuchs (soweit diese seinen Anspruchen genugten). Die groaten Wirkungen erzielte er aber mit seinen Kontakten nach Polen, wo er zu einer legendaren, vielfach ausgezeichneten Figur wurde. Weder scheute ihn das Kriegsrecht, noch verbarg er, entgegen dem Zeitgeist, seine Wurzeln zu Carl Schmitt. Schnur arbeitete stets gegen den Strich, vertrat seine Ansichten beharrlich und zog Anfeindungen auf sich. Dies in einer Unabhangigkeit als Hochschullehrer, wie sie heute selten geworden ist. Roman Schnur ein Vorbild? Der Herausgeber wagt es, diese Frage uneingeschrankt zu bejahen.
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