Auszug: ...dem meinen Schmerz anzuvertrauen, der ihn verursacht. An der Schule habe ich keine Freude mehr. Der Lehrer, dem der Inhalt des Briefes allerlei zu betrachten und zu bedenken gab, verhielt sich gegenuber dem Schuler von da an wieder milder. Sohn und Mutter. Ein liebes, gutes Mutterchen, wahrhaftig: ich meine, man sollte ihr ein Denkmal errichten! fuhrte durch fleissige Sparsamkeit und durch nachtelanges, emsiges Nahen die schone Moglichkeit herbei, dass ihr Sohn, den sie fast wie einen Abgott liebte, die hohe ...
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Auszug: ...dem meinen Schmerz anzuvertrauen, der ihn verursacht. An der Schule habe ich keine Freude mehr. Der Lehrer, dem der Inhalt des Briefes allerlei zu betrachten und zu bedenken gab, verhielt sich gegenuber dem Schuler von da an wieder milder. Sohn und Mutter. Ein liebes, gutes Mutterchen, wahrhaftig: ich meine, man sollte ihr ein Denkmal errichten! fuhrte durch fleissige Sparsamkeit und durch nachtelanges, emsiges Nahen die schone Moglichkeit herbei, dass ihr Sohn, den sie fast wie einen Abgott liebte, die hohe Schule besuchen und sich dadurch die beste Bildung erwerben konnte. Merke dir, lieber aufmerksamer Leser, was nun geschah. Der grosse Sohn, Gegenstand der mutterlichen Aufopferung, blitzendes Juwel und kostlicher Edelstein von Sohn, machte freilich mit der Zeit so grosse Fortschritte, dass er in jungen Jahren schon hoch hinaufkletterte und es zu einer Stellung brachte, die ihm nicht nur erlaubte, die ihn vielmehr geradezu notigte, sich aufzublasen, hochmutiges Wesen kalt und nachlassig zur Schau zu tragen und den grossen Herrn zu spielen, als welcher er sich rasch uber seine arme bescheidene Herkunft hinwegsetzen lernte. Vorzuglich dickes, fettes und hochangesehenes Tier, wie man so sagt, fuhlte er sich uber alle kleinen engen Note des taglichen Lebens erhaben, und mit der stets hoher und hoher steigenden Wertschatzung der eigenen werten und wichtigen Person vergass er den mutterlichen Menschen. Das arme gute Mutterchen! Ei, die soll doch nur hubsch brav in ihrem Sorgen- und Dachstubchen stillsitzen, denn derlei Personen kann man ja unmoglich in die feine Gesellschaft einfuhren. In der hohen Atmosphare und in den glanzenden Verhaltnissen, in denen Emporkommlinge leben, redet bekanntlich niemand ein Wortchen uber Kindesdankbarkeit und -Liebe. Von schwuler, genussreicher Liebe wird dort wohl gesprochen, aber uber schlichte Liebe zuckt man bestenfalles mitleidig die stolze Achsel. Wenn wir nun auch den Fall...
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