Fragen nach der Geschlechterordnung, Handlungsraumen und Selbstentwurfen im pietistisch gepragten Adel sind neu und bislang kaum systematisch bearbeitet worden. Wahrend Gender als eine soziale und kulturelle Konstruktion pietistische Frommigkeit beeinflusste, die wiederum in ihren unterschiedlichen Ausformungen nicht nur die religiosen Handlungsfelder Adliger um 1700 neu gestaltete, sondern auch Impulse zu gewandelten Identitatskonzepten, herrschaftlichem Handeln sowie dessen kultureller Reprasentation und Performanz ...
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Fragen nach der Geschlechterordnung, Handlungsraumen und Selbstentwurfen im pietistisch gepragten Adel sind neu und bislang kaum systematisch bearbeitet worden. Wahrend Gender als eine soziale und kulturelle Konstruktion pietistische Frommigkeit beeinflusste, die wiederum in ihren unterschiedlichen Ausformungen nicht nur die religiosen Handlungsfelder Adliger um 1700 neu gestaltete, sondern auch Impulse zu gewandelten Identitatskonzepten, herrschaftlichem Handeln sowie dessen kultureller Reprasentation und Performanz verlieh, verstarkte zugleich die Amalgamierung von Regierungshandeln und Reform die Ausbreitung pietistischer Ideen. Der Sammelband Pietismus und Adel versammelt Beitrage zur historischen Genderforschung. Es wird gefragt, inwiefern der Pietismus eigene Formen von Herrschaft ausbildete, inwiefern der Adelsstand die Beforderung des Pietismus ermoglichte und wie pietistische Adelskultur und die von ihr hervorgebrachten Objekte und Texte wechselseitig aufeinander bezogen waren. Die genderhistorischen Analysen gewahren neue Einblicke in die Verbindung von Geschlechtskonzepten, pietistischer Frommigkeit und Adligkeit als Stand sowie Habitus als historisch produktivem gesellschaftlichen Prozess. Auf diese Weise wird der gegenwartige Forschungsstand um eine entscheidende Perspektive auf Praktiken und Performativitat erweitert.
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