Licht Aus Dem Osten?: Hermann Hesses Transkulturelle Orientbezuge. Eine Berliner Tagung in Der Landesvertretung Baden-Wurttemberg, Tiergarten 15, 12.-13. Mai 2011
Licht Aus Dem Osten?: Hermann Hesses Transkulturelle Orientbezuge. Eine Berliner Tagung in Der Landesvertretung Baden-Wurttemberg, Tiergarten 15, 12.-13. Mai 2011
Im Hinblick auf das durch zwei Jahrestage herausgehobene Hesse-Jahr 2012 ist es dem Herausgeber und den Tagungsteilnehmern in Berlin (Mai 2011in der BaWu Landesvertretung neben der Indischen Botschaft) ein Anliegen, ein bislang wenig genau oder einseitig behandeltes, zentrales Thema der Hesse-Forschung zu klaren: Hesses transkulturelle Orientbezuge (mit der vorausgehenden Italien-Vorliebe), die Leben und Werk nachhaltig pragten. Die Hesse-Untersuchungen zu diesem fiktionalen und faktualen Bezug neigten bislang entweder zu ...
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Im Hinblick auf das durch zwei Jahrestage herausgehobene Hesse-Jahr 2012 ist es dem Herausgeber und den Tagungsteilnehmern in Berlin (Mai 2011in der BaWu Landesvertretung neben der Indischen Botschaft) ein Anliegen, ein bislang wenig genau oder einseitig behandeltes, zentrales Thema der Hesse-Forschung zu klaren: Hesses transkulturelle Orientbezuge (mit der vorausgehenden Italien-Vorliebe), die Leben und Werk nachhaltig pragten. Die Hesse-Untersuchungen zu diesem fiktionalen und faktualen Bezug neigten bislang entweder zu einer Wahrnehmung des aus der Familientradition des Autors stammenden, 'magischen' Orientmotivs, ohne diesen Werkaspekt eingehender im Kontext zu untersuchen. Oder man machte sich mit einem uberheblichen Lacheln uber den sogenannten 'Guru' Hesse lustig (A. Hsia). Wie die Tagung erwies, zieht sich Hesses Ostasien-Bezug wie ein roter Faden durch sein Werk, verstarkt seit der von ihm bewusst so genannten Indien-Reise 1911/13: Als eine 'Entzauberung' des Ostens und zunehmend eine Reise nach Innen. Die eng mit seinen anderen Dispositionen zu Pietismus, Pazifismus, abendlandischer Kultur in zyklischer Sicht, Psychoanalyse, dem Mythos ewiger Jugend und Nietzsche verbundene Arbeit an einem transkulturellen Gesellschaftsbild der Zukunft wird heute als aktuell rezipiert, liess ihn jedoch in seiner Epoche als 'unzeitgemass' erscheinen. Die Ahnlichkeit der Religionen und Weltanschauungen ausserte sich in Hesses Orientbezug als Vielzahl der Bejahungen. In der globalisierten Welt steht diese produktive Einstellung dem clash of civilizations als bedeutender Beitrag entgegen; ein Beitrag auch zum kulturellen Gedachtnis und als Brucke im fiktionalen Werk zu fernostlichen Religionen aus neuromantischer und kulturanthropologischer Perspektive.
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