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Seller's Description:
Very good. Der Titel „Kontrolliertes Rauchen. Tabakkonsum zwischen Verbot und Vergnügen“ verweist auf zwei Aspekte der gegenwärtigen Diskussion ums RauchenEinerseits wird der Tabak immer deutlicher als eine unerwünschte, vor allem aber auch gefährliche und süchtig machende Droge behandelt, die immer restriktiveren Kontrollen unterworfen wird und in den Augen mancher Rauchgegner bereits verboten werden sollte. Andererseits steht „Kontrolliertes Rauchen“ für einen kritischen Ansatz in der Tabakforschung, der das vermeintlich immense Suchtpotential des Nikotins skeptisch beurteilt und für ein verhaltenstherapeutisches Konzept zur Ermöglichung des reduzierten Rauchens steht. Letzteres ist die Stoßrichtung des vorgelegten Manuskriptes, dessen Thesen historisch und wissenschaftlich hergeleitet und engagiert vertreten werden. Dabei gehen die AutorInnen in vier Schritten vorZunächst wird die Geschichte des Tabaks und dabei insbesondere die Geschichte seiner Unerwünschtheit in den vergangenen rund 500 Jahren nachgezeichnet. Es wird gezeigt, wie der Tabak seine europäische Karriere im 16. Jahrhundert als (All)Heil-und Arzneimittel beginnt und wie er seit dem 17. Jahrhundert zu einem Genussmittel wird, das man zwar aus unterschiedlichsten Gründen und mit den unterschiedlichsten Mitteln zu kontrollieren sucht, das aber gleichwohl die Welt mit rasanter Geschwindigkeit erobert. In einem zweiten Schritt wendet sich das Buch der Epoche seit den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts zu, in der sich zunächst ein Diskurs der Gesundheitsschädlichkeit des Rauchens etabliert, der aber wiederum seit Ende der 80er Jahre und unter maßgeblicher Beteiligung US-amerikanischer Akteure in den pathologisierenden Diskurs der Nikotinsucht einmündet. Im Anschluss daran wird in Kapitel 3 die Frage gestellt, ob diese Entwicklungen darauf hinweisen, dass eine Prohibition des Tabaks bevorsteht. Diese Frage wird aus unterschiedlichen Perspektiven und mit dem Ergebnis diskutiert, dass die gegenwärtige (neoliberale) Politik des Verbotes gar nicht mehr bedarf, sondern andere, effizientere Formen der Drogenkontrolle bereit hält, die zwar einerseits weniger repressiv sind, andererseits aber keineswegs angenehmer sein müssen. In einem letzten, vierten Kapitel wird begründet, dass Tabakpolitik Drogenpolitik ist und dass sie sich deshalb an den im Bereich illegaler Drogen gemachten Erfahrungen und Erkenntnissen orientieren sollteHier geht es seit einigen Jahren immer weniger um Stigmatisierung, Kriminalisierung und die Erzwingung von Abstinenz, sondern vor allem auch um einen adäquaten Umgang mit den jeweiligen Substanzen im Rahmen eines kontrollierten und genussvollen Konsums. Das Buch endet daher mit Überlegungen und Tipps zur Möglichkeit des Wenig-bzw. des so genannten Kontrollierten Rauchens und konfrontiert die gegenwärtige Verteufelung des Rauchens mit einer eher genussorientierten Prävention. Das Buch verbindet wissenschaftliche Information mit einer streitbaren Positionierung im Kontext der Diskussionen ums Rauchen und enthält überdies Ratschläge und Tipps, wie man das Rauchen reduzieren kann, ohne vollständig auf den Genuss des Rauchens verzichten zu müssen. Kontrolliertes Rauchen: Tabakkonsum zwischen Verbot und Vergnügen von Henner Hess, Birgitta Kolte und Henning Schmidt-Semisch.