Heinrich Bullinger (1504-1575) hat als Nachfolger Zwinglis die Zurcher Kirche lange Jahre geleitet, die dortige Reformation konsolidiert und daruber hinaus einen europaweiten Einfluss ausgeubt. Dies gilt nicht nur fur sein kirchenpolitisches Wirken, sondern auch fur seine weit verbreiteten und unzahlige Auflagen erlebenden theologischen Schriften. Die Dekaden, funfzig zwischen 1549 und 1552 entstandene Lehrpredigten zu den katechetischen Stucken des christlichen Glaubens, mussen als die Summe seines reifen theologischen ...
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Heinrich Bullinger (1504-1575) hat als Nachfolger Zwinglis die Zurcher Kirche lange Jahre geleitet, die dortige Reformation konsolidiert und daruber hinaus einen europaweiten Einfluss ausgeubt. Dies gilt nicht nur fur sein kirchenpolitisches Wirken, sondern auch fur seine weit verbreiteten und unzahlige Auflagen erlebenden theologischen Schriften. Die Dekaden, funfzig zwischen 1549 und 1552 entstandene Lehrpredigten zu den katechetischen Stucken des christlichen Glaubens, mussen als die Summe seines reifen theologischen Denkens angesehen werden. Sie sind bislang noch nicht kritisch ediert und in der Forschung kaum beachtet worden. Die Studie versucht, von diesen Dekaden aus einen Zugang zu Bullingers Denken in seinem zeitgenossischen Kontext zu gewinnen. Uber das gemeinhin von ihm gezeichnete Bild als Vater der Bundestheologie und als treuer Sachwalter des Zwinglischen Erbes hinaus wird dabei ein eigenstandiges theologisches Profil sichtbar, welches sich aus verschiedenen, Wittenberger, Basler, Zurcher, und insbesondere auch altkirchlichen Wurzeln nahrt, und dem - im anbrechenden konfessionellen Zeitalter - ein oekumenischer Zug eignet. Peter Opitz, Dr. theol. habil., Jahrgang 1957, ist Oberassistent am Institut fur Schweizerische Reformationsgeschichte und Privatdozent fur Kirchengeschichte an der Theologischen Fakultat der Universitat Zurich.
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