1738 erschien in Leipzig Adam Bernds Eigene Lebens-Beschreibung (Neuausg. Mchn. 1973, mit Bibliogr.), gefolgt von einer Fortsetzung (Lpz. 1742) u. den Ursachen, warum der Autor seine Lebens-Beschreibung nicht fortzusetzen gesonnen (Lpz. 1745). Darin schildert er mit schonungsloser Offenheit u. unter Einbeziehung intimer Details sein Leben als Folge von Leibes- und Gemuthsplagen, die er auf seine hypochondrische u. melanchol. Korperkonstitution zuruckfuhrt. Die religios-erbaul. Innenschau pietist. Autobiographik weicht bei B ...
Read More
1738 erschien in Leipzig Adam Bernds Eigene Lebens-Beschreibung (Neuausg. Mchn. 1973, mit Bibliogr.), gefolgt von einer Fortsetzung (Lpz. 1742) u. den Ursachen, warum der Autor seine Lebens-Beschreibung nicht fortzusetzen gesonnen (Lpz. 1745). Darin schildert er mit schonungsloser Offenheit u. unter Einbeziehung intimer Details sein Leben als Folge von Leibes- und Gemuthsplagen, die er auf seine hypochondrische u. melanchol. Korperkonstitution zuruckfuhrt. Die religios-erbaul. Innenschau pietist. Autobiographik weicht bei B. einer neuartigen anthropolog. Selbstanalyse, im Kapitel Discours von der Autochirie beschreibt er erstmals autobiographisch Zwangsvorstellungen wie die des Selbstmordes wider Willen als Eigendynamik der melanchol. Einbildungskraft u. ihrer korperl. Entsprechungen. Selbstmorder seien nicht umstandslos als Sunder anzusehen, sondern oft als Kranke mit einem Anrecht auf Verstandnis. Bernds Autobiographie steht am Schnittpunkt der alten, asketisch-geistl. Psychologie u. der aufkommenden Anthropologie des 18. Jh. mit ihrem sakular-psycholog. Realismus. (aus Killy Literaturlexikon)
Read Less