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Very good. "Der bittere Lorbeer" ist Stefan Heyms Auseinandersetzung mit dem Zweiten Weltkrieg. Er erschien 1950 zum ersten Mal in Deutschland. Heinrich Böll bezeichnete den Roman als "eines der besten und bedeutendsten Kriegsbücher". Stefan Heyms bedeutender, unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg im US-amerikanischen Exil geschriebener Kriegsroman liefert eine facettenreiche Darstellung der amerikanischen Armee. Ausgehend von eigenen Erfahrungen setzte sich der Autor mit den Kriegszielen der USA sowie dem Demokratieverständnis und der Motivation der amerikanischen Soldaten auseinander. InhaltDer Roman schildert den Siegeszug der amerikanischen Truppen nach der Landung in der Normandie 1944 sowie die ersten Monate der Militärregierung in einer Ruhrgebietsstadt. Im Mittelpunkt stehen Angehörige einer Propagandaabteilung und einer Panzerdivision, die an der Einnahme von Paris, der Zurückschlagung der deutschen Ardennenoffensive und der Befreiung eines Konzentrationslagers beteiligt sind. Tapfer kämpfende und von ihrer Sache überzeugte Soldaten treten ebenso auf wie Armeeangehörige, die nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht oder in Schwarzmarktschiebereien verwickelt sind. Nach dem Krieg arbeiten die amerikanischen Verantwortlichen mit Handlangern des NS-Regimes zusammen, was der vielfach gepredigten grundlegenden Erneuerung Deutschlands bzw. einer wirksamen Entnazifizierung im Wege steht. Denjenigen, die sich für eine andere Besatzungspolitik einsetzen, gelingt es am Schluss zwar, einen SS-Obersturmbannführer, der untergetaucht war und neue politische Netze knüpfte, zu enttarnen und den ehemaligen KZ-Häftlingen eine angemessene Unterkunft zu verschaffen, aber sie wissen, dass sie nur Teilerfolge errungen haben. AufbauDer an Figuren und Schauplätzen reiche Roman stellt verschiedene Haltungen und Auffassungen über Sinn und Notwendigkeit des Kriegs einander gegenüber. Ungebrochen an die amerikanischen Freiheitsideale der Unabhängigkeitserklärung glaubt nur Sergeant Bing, ein deutscher Jude, der vor den Nazis in die USA floh; seine Überzeugung, an einem gerechten Krieg teilzunehmen, treibt ihn zum Handeln. Doch die mit dem Näherrücken an seine alte Heimat aufgeworfene Frage, wie viel von dem, was er an den Deutschen ablehnt, in ihm selber steckt, verunsichert ihn und macht ihn zunehmend apathisch. Lieutenant Yates, wie Bing bei der Propagandaabteilung, die deutsche Soldaten zum Aufgeben aufruft und Gefangene verhört, entwickelt sich hingegen vom unpolitischen Intellektuellen zum verantwortungsbewusst Handelnden. Er zieht aus dem Krieg gegen den Faschismus die Lehre, sich nicht nur für die von den Nazis Unterdrückten einzusetzen, sondern auch gegen Machtmissbrauch und faschistische Tendenzen in der eigenen Armee vorzugehen, die als Spiegelbild der amerikanischen Gesellschaft gestaltet ist. Was Yates bekämpft, ist in Offizieren wie Farrish, Crerar oder Willoughby personifiziert, denen an Demokratie nicht viel liegt, die nur an ihr eigenes Fortkommen denken oder nach dem Krieg einzig danach streben, die Ordnung wiederherzustellen bzw. eine Gesellschaftsform, in der der Kapitalismus gedeihen kann. WirkungDer bittere Lorbeer wurde in den USA nach seinem Erscheinen hoch gelobt und gelangte gleich auf die Bestsellerliste. Ein Verfilmungsprojekt zerschlug sich jedoch angesichts der beginnenden McCarthy-Ära und ihrer Diffamierung der politischen Linken. Ähnlich erging es Heym in der DDRSein Roman, der dort unter dem Titel Kreuzfahrer von heute im selben Jahr wie in der Bundesrepublik herauskam, wurde ein großer Erfolg, die zunächst geplante Verfilmung aber abgelehnt. Offenbar galt, wie Heym vermutete, im einsetzenden Kalten Krieg die siegreiche US-Army nicht als ein geeignetes Sujet.