Im Gegensatz zu fast allen anderen europaischen Landern besitzt Deutschland keine Nationalbibliothek. Das deutsche Bibliothekssystem ist polyzentrisch, es gibt viele Bibliotheken und eine Reihe von bedeutenden, aber keine Bibliothek in Deutschland ubt alle "nationalen" Funktionen aus oder ist damit betraut.1983 wurde vorgeschlagen, die deutsche Literatur von Beginn des Buchdrucks bis zur Gegenwart in dezentral gelagerten, aber nach einheitlichen Prinzipien organisierten Schwerpunkten verfugbar zu machen. Fur dieses Vorhaben ...
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Im Gegensatz zu fast allen anderen europaischen Landern besitzt Deutschland keine Nationalbibliothek. Das deutsche Bibliothekssystem ist polyzentrisch, es gibt viele Bibliotheken und eine Reihe von bedeutenden, aber keine Bibliothek in Deutschland ubt alle "nationalen" Funktionen aus oder ist damit betraut.1983 wurde vorgeschlagen, die deutsche Literatur von Beginn des Buchdrucks bis zur Gegenwart in dezentral gelagerten, aber nach einheitlichen Prinzipien organisierten Schwerpunkten verfugbar zu machen. Fur dieses Vorhaben wurden Bibliotheken ausgesucht, die fur bestimmte Zeitabschnitte bereits uber reiche Bestande verfugten. Diese Bibliotheken schlossen sich zur Arbeitsgemeinschaft Sammlung Deutscher Drucke 1450-1912 zusammen und vergaben die jeweilige besondere Zustandigkeit. Fur die Zeit1450-1600: Bayerische Staatsbibliothek Munchen1601-1700: Herzog August Bibliothek Wolfenbuttel1701-1800: Niedersachsische Staats- und Universitatsbibliothek Gottingen1801-1870: Stadt- und Universitatsbibliothek Frankfurt am Main und die Senckenbergische Bibliothek1871-1912: Staatsbibliothek zu Berlin - Preussischer Kulturbesitz.Im vorliegenden Band zieht die Arbeitsgemeinschaft nun eine Bilanz der Forderung durch die Volkswagen-Stiftung zum Beispiel hinsichtlich der Erwerbsstrategien, der Erschliessung und Bewahrung und sie wirft auch einen Blick auf die noch ausstehende Arbeit an diesem Jahrhundertprojekt.Die fur die Publikation ausgewahlten Neuerwerbungen zeigen die ganze Breite und Vielseitigkeit des Sammelgebietes "Deutsches Buch". Dabei sind vor allem Konventionen und Eigenarten der Gestaltungen von Gebrauchsbuchern dargestellt. Neben dem "Pronosticato zu theutsch" des Johannes Lichtenberger, einer Sammlung von Prophezeiungen aus dem Jahre 1492, sind Ubersetzungen fremdsprachiger Texte wie Xenophons "Oikonomikos": "Von der Hauszhaltung" (Dresden 1525) aufgenommen; ausserdem z. B. der Ratgeber "Der Teutsche Secretarius" von Georg Philipp Harsdorffer, Nurnberg 1655, ein 1701 in Frankfurt gedruckter Psalter fur Athiopien; stellvertretend fur den deutschen Buchdruck im Ausland: "Auszuge aus den Stimmungen und Verhandlungen des Americanischen Congresses vom Vesten Lande", Philadelphia 1774, sowie abschliessend die fruhen Gedichte von Stephan Zweig "Silberne Seiten", Berlin 1901. Die 50 Exemplare sind mit Farbabbildungen umfassend und grosszugig illustriert.
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