Im Fokus dieses Bandes steht das Publikum von Helden und ihren Taten, das anders als die vielfaltigen Strategien der Heroisierung bisher nur sehr wenig wissenschaftliche Aufmerksamkeit erfahren hat. Genauso namlich wie Held(inn)en nicht ohne Erzahlungen existieren, existieren sie nicht ohne Publikum. Jede heroische Figur benotigt eine Interpretationsgemeinschaft, in der Heldenerzahlungen einen Resonanzraum finden und fur die sie als Held(in) fungiert. Ein Held ist immer ein Held fur jemanden und benotigt ein zumindest zur ...
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Im Fokus dieses Bandes steht das Publikum von Helden und ihren Taten, das anders als die vielfaltigen Strategien der Heroisierung bisher nur sehr wenig wissenschaftliche Aufmerksamkeit erfahren hat. Genauso namlich wie Held(inn)en nicht ohne Erzahlungen existieren, existieren sie nicht ohne Publikum. Jede heroische Figur benotigt eine Interpretationsgemeinschaft, in der Heldenerzahlungen einen Resonanzraum finden und fur die sie als Held(in) fungiert. Ein Held ist immer ein Held fur jemanden und benotigt ein zumindest zur (vielleicht auch widerwilligen) Akzeptanz, wenn nicht sogar Bewunderung oder Verehrung bereites Publikum. Der Held oder die Heldin schreibt sich im Fall der Selbstheroisierung (oft im wortlichen Sinne) in einen politischen, sozialen oder kulturellen Erwartungshorizont, eine soziale Figuration im Sinne Norbert Elias', ein, oder wird im Fall der Fremdheroisierung in solch einen Erwartungshorizont eingeschrieben. Fehlt ein solcher Erwartungshorizont, laufen alle Versuche der heroisierenden Selbst- und Fremdinszenierung ins Leere: Die Figur ist dann kein Held, weil es niemanden gibt, der sie als solchen akzeptiert. Ist der Erwartungshorizont aber gegeben, werden die Figuren fur ihre Interpretationsgemeinschaften zu Held(inn)en.
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