Der zweite Band der Abteilung III der Gesamtausgabe enthalt in seiner ersten Halfte die Vortrage, Aufsatze und Artikel, die Barth als Hilfsprediger in Genf verfasste. Sie zeigen einerseits einen gewandten und amusanten Schreiber von journalistischer und satirischer Begabung, zum anderen einen Theologen, der zielstrebig den in der Schule W. Herrmanns eingeschlagenen Weg fortsetzt. Dementsprechend reichen die Themen von der gelehrten Abhandlung Der christliche Glaube und die Geschichte bis zum Kommentar uber tumultuose Genfer ...
Read More
Der zweite Band der Abteilung III der Gesamtausgabe enthalt in seiner ersten Halfte die Vortrage, Aufsatze und Artikel, die Barth als Hilfsprediger in Genf verfasste. Sie zeigen einerseits einen gewandten und amusanten Schreiber von journalistischer und satirischer Begabung, zum anderen einen Theologen, der zielstrebig den in der Schule W. Herrmanns eingeschlagenen Weg fortsetzt. Dementsprechend reichen die Themen von der gelehrten Abhandlung Der christliche Glaube und die Geschichte bis zum Kommentar uber tumultuose Genfer Vorgange im Zusammenhang mit der Zulassung von Spielbanken. Die zweite Halfte des Bandes dokumentiert einen folgenreichen Szenenwechsel. Sie enthalt Barths Arbeiten aus den ersten drei Jahren des Pfarramts in der aargauischen Arbeitergemeinde Safenwil. Neben Gelegenheitsreden aus dem Pfarramt, vereinzelten offentlichen Voten (z.B. zugunsten einer Geldsammlung fur die Ausrustung der Schweizer Armee mit Flugzeugen) und einigen Beitragen zur Antialkoholbewegung steht hier der erste Teil jener Texte im Vordergrund, die unter der Sammelbezeichnung sozialistische Reden kursierten. Dies sind - teils ausgearbeitet, teils nur skizziert - Vortrage und Reden, in denen Barth sich die Sache der Arbeiter und das sozialistische Gedankengut zu eigen machte, aber auch den Sozialisten das Evangelium nahezubringen versuchte. Die Einleitungen geben Auskunft daruber, wie die einzelnen Stucke entstanden und wie sie aufgenommen wurden. Ein umfangreicher Anmerkungsapparat identifiziert die Herkunft der Zitate und Anspielungen in Barths Text und erschliesst den geschichtlichen Hintergrund. Karl Barth (1886-1968) studierte Theologie in Bern, Berlin, Tubingen, Marburg und war von 1909 bis 1921 Pfarrer in Genf und Safenwil. Mit seiner Auslegung des Romerbriefes (1919, 1922) begann eine neue Epoche der evangelischen Theologie. Dieses radikale Buch trug ihm einen Ruf als Honorarprofessor nach Gottingen ein, spater wurde er Ordinarius in Munster und Bonn. Er war Mitherausgeber von Zwischen den Zeiten (1923-1933), der Zeitschrift der Dialektischen Theologie. Karl Barth war der Autor der Barmer Theologischen Erklarung und Kopf des Widerstands gegen die Gleichschaltung der Kirchen durch den Nationalsozialismus. 1935 wurde Barth von der Bonner Universitat wegen Verweigerung des bedingungslosen Fuhrereids entlassen. Er bekam sofort eine Professur in Basel, blieb aber mit der Bekennenden Kirche in enger Verbindung. Sein Hauptwerk, Die Kirchliche Dogmatik, ist die bedeutendste systematisch-theologische Leistung des 20. Jahrhunderts.
Read Less